Landwirtschaft in Deutschland

Flächennutzung

Obstbaumreihe in Monokulturlandschaft

Gut die Häflte der Fläche Deutschlands wird landwirtschaftlich genutzt (Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/daten/flaeche-boden-land-oekosysteme/flaeche/struktur-der-flaechennutzung#die-wichtigsten-flachennutzungen, abgerufen am 10.05.2020 um 11:50 Uhr)

Monokulturen

Monokulturen ohne Feldrain und mit artenarmem Wegrand

Landwirtschaftliche Flächen in Deutschland sind in der Regel Monokulturen. Darauf wachsen Pflanzen, die der direkten Ernährung des Menschen, der Fütterung seiner Nutztiere (indirekte Ernährung des Menschen) oder der Energiegewinnung dienen.  Für andere Arten stehen diese Flächen als Lebensraum kaum bis nicht mehr zur Verfügung. Ist das fair? Ethisch vertretbar im Sinne der Permakultur ist es nicht. Eigentlich handelt es sich um Diebstahl. Die Erde ist für alle da. „Fair share“ sollte sich nicht nur auf uns Menschen beziehen.

Es fehlen: Wasser, Feldgehölze, Feldhecken, artenreiche und ausreichend breite Feldraine, verschiedenartige artenreiche Wiesen, Totholz, Lesesteinhaufen etc.

Informationen über Hecken und Feldgehölze findet ihr auf der Seite der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft unter „Publikationen“:

Es geht auch anders – wissenschaftliche Studien

Extensive Landwirtschaft mit Hecken und Obstgehölzen
Extensive Landwirtschaft mit Hecken und Feldgehölzen

Diese Studie der Universität Würzburg hat wissenschaftlich bewiesen, dass mehr Strukturreichtum in der landwirtschaftlichen Landschaft zu mehr Artenreichtum führt, mit dem Vorteil einer verstärkten natürlichen Schädlingsbekämpfung sowie umfangreicher Bestäubung der Nutzpflanzen:

Was spricht also dagegen, für mehr Strukturreichtum in der Landwirtschaft zu sorgen?

Emily A. Martin et al: „The interplay of landscape composition and configuration: new pathways to manage functional biodiversity and agroecosystem services across Europe“. Ecology Letters, (2019) 22: 1083-1094, doi: 10.111/ele.132.

Permakultur-Garten

Die Farm „Bec Hellouin“ ist eine Permakultur-Farm in Frankreich. Gegründet wurde sie von dem Ehepaar Perrine und Charles Hervé-Gruyer. Einem breiteren Publikum ist sie durch den Film „Tomorrow“ bekannt. Eine dreijährige wissenschaftliche Begleitstudie ergab einen Bruttoumsatz aus 1000 m2 Intensivanbau (Mischkulturen auf mehreren Ebenen ohne Pestizide und Kunstdünger, Handarbeit) von im ersten vollen Beobachtungsjahr 33.000 Euro, im zweiten 54.000 und im dritten 57.000 Euro. Die Farm selbst ist 20 Hektar groß, hat dabei neben den Intensivflächen auch extensiv bewirtschaftete Zonen, Gebäude, Ställe, Weiden und Wald. Durch das Areal fließt der Bach namens „Bec“.

Die Permakultur-Methode könnte eine Möglichkeit für die globale Zukunft sein. Viel Ertrag aus kleinen Flächen nimmt der Natur weniger weg, ermöglicht Artenvielfalt, gesunde Böden mit CO2-Speicherung, Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern und die Schaffung von Arbeitsplätzen.

Umsatzfördernd bei „Bec Hellouin“ war der Verkauf von Gemüse an gehobene Restaurants. Wegen aufwändiger Logistik wurde dieser jedoch inzwischen wieder eingestellt. Aber mit Kreativität lassen sich diese Probleme bestimmt lösen.

Sacha Guégan ((Sylva Institute) und François Léger (AgroParisTech-UMR SADAPT), Case Study 2011-2015: „Permacultural Organic Markt Gardening and Economic Performance“

Agroforstsysteme

Agroforstsystem

Unter Agroforstsystemen bzw. Agroforstwirtschaft versteht man die Kombination von Äckern mit Nutz-Gehölzen wie Bäumen oder Sträuchern. Auch Nutztierhaltung kann integriert werden.

Es gibt nur Gewinner: Durch Diversifizierung ist der Schaden bei Ausfällen für den Landwirt nicht so groß. Auf moderne Technik muss nicht verzichtet werden. Gehölze bieten aktuellen und zukünftigen Ertrag. Die Nutztiere profitieren und Wildtiere haben auch etwas davon.

Waldgärten

Waldgärten sind Beispiele für Agroforstsysteme. Waldgärten sind sehr alte Landnutzungsformen, vor allem in den Tropen. Ein Konzept für europäische, gemäßigte Zonen wurde von dem Engländer Robert Hart (1913-2000) entwickelt. Dabei wachsen – ähnlich wie in einem Laubwald – kooperierende Pflanzen unterschiedlicher Höhe gemeinsam auf einer Fläche. Im Idealfall bilden sie sieben verschiedene Schichten (hohe Bäume, niedrigere Bäume, Sträucher, Kletterpflanzen, Stauden und Kräuter, Bodendecker, Wurzelgemüse). So erhält man ein widerstandsfähiges, langjähriges System mit optimaler Lichtausbeute und hoher Produktivität fast durch das ganze Jahr. So ein System kommt ohne externe Düngemittel aus, kann Nutztiere integrieren und insgesamt sehr artenreich gestaltet werden.

Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi)

Das Solidarprinzip ermöglicht auf lokaler Ebene eine ökologisch und sozial zukunftsfähige Erzeugung von Grundnahrungsmitteln, insbesondere von Gemüse.

Hier findet sich eine sehr gute Zusammenfassung der Probleme, die wir durch die moderne Landwirtschaft haben und der alternativen Möglichkeiten der Solidarischen Landwirtschaft:

https://www.energie-klimaschutz.de/solidarische-landwirtschaft-und-klimaschutz/